Dienstag, 12. April 2016

Download-Server im Einsatz

Ich hatte ja schon angekündigt, das ich in absehbarer Zeit ein Howto erstellen will, wie man einen Homeserver selbst konfiguriert. Dafür werde ich dann natürlich meinen vorhandenen Banana Pi einsetzen. Aber noch ist es nicht so weit. Ich habe den Server ja erst kürzlich zerlegt, und bevor ich das nochmal mache, möchte ich ein bisschen was vorbereiten. Auf jeden Fall will ich dann gleich das aktuellste Betriebssystem verwenden, und die Einrichtung dann Schritt für Schritt dokumentieren. Und auch an der Hardware will ich noch ein bisschen was verändern. Heute soll es aber erstmal um die Vorbereitung gehen. Und dabei kann ich auch gleich zeigen, wie und wofür man so einen Server sehr gut einsetzen kann. Einer der wichtigsten Punkte ist für mich die Downloadverwaltung. Und die wird heute zum Einsatz kommen.Die aktuellste Version von Bananian gibt es hier: https://www.bananian.org/download

Im Moment ist das Debian 8 Jessie. Die Datei ist zwar "nur" 158 MB groß, das wäre noch an der Grenze dessen was ich lokal auf dem Desktop runter laden würde. Aber heute mache ich es gleich über Torrent, um den Vorgang mal zu zeigen.
Wie man auf dem Screenshot sehen kann, gibt es auf der Seite von Bananian nur einen direkten Link auf die ZIP-Datei. Man kann aber trotzdem Torrent verwenden, dafür gibt es die Seite http://burnbit.com/. Man klickt auf einen beliebigen Download-Link mit der rechten Maustaste, und wählt dann den Punkt "Link-Adresse kopieren".
Dann geht man auf die Seite von Burnbit, und fügt den Link in die Zeile oben ein.

Hier muß man ein bisschen aufpassen, denn es werden nur reine http-Links unterstüzt. In diesem Fall ist es ein https-Link, der würde so nicht funktionieren. Aber in den meisten Fällen klappt es trotzdem, wenn man das 's' einfach löscht.
So klappt es auch hier. Danach öffnet sich die Download-Seite mit einigen Infos zur Datei.
Hier finde ich den Punkt "Added:7 months ago" besonders interessant. Das heist ich bin nicht die erste, die Burnbit verwendet um diese Datei zu laden, jemand hat sie schon vor 7 Monaten hinzugefügt.
Ein klick auf "Download Torrent" startet dann den Download. Falls die Datei noch nicht bei Burnbit registriert ist, erscheint in diesem Fenster oben ein Forstschrittsbalken, während die Datei verarbeitet wird. Dabei wird sie in viele kleine Teile unterteilt und für jedes Teil wird eine Prüfsumme berechnet, so das man sie von mehreren Quellen gleichzeitig herunterladen kann, aber trotzdem die Integrität der Datei sichergestellt ist. Warum das wichtig ist, werdet ihr gleich noch sehen. Jetzt geht es aber erstmal ans runterladen:
Ich wähle hier direkt "Öffnen mit ...". Wie man sieht wird nun eine Größe von nur knapp 50kb angezeigt. Was man hier herunter lädt, ist nur eine sogenannte Metadatei. Sie enthält Prüfsummen der Datei und Angaben dazu, wo sie zu finden ist. Nach dem Klick auf OK öffnet sich Deluge mit dem Dialog zum Hinzufügen eines neuen Torrents. Hier kann man auch gleich ein paar Einstellungen vornehmen, wie zum Beispiel den Zielordner. Sobald man die Datei hinzugefügt hat, legt Deluge direkt mit dem Download los.

 Allerdings läuft der Download selbst auf dem Server, nicht auf meinem PC. Den könnte ich jetzt auch ausschalten.
Wozu der Umweg? Naja, bei dieser Datei ist die geschätzte Downoaldzeit nur gut 10 Minuten, da lohnt es sich kaum. Es sei denn man will in der Zeit etwas anderes Nebenbei machen. Deluge bietet nämlich unter anderem die Möglichkeit, die Up- und Downloadgeschwindigkeit zu bestimmen. Ich habe hier nur eine 6000er DSL Leitung, also kann ich im besten Fall mit etwa 700 kb/s laden.

Das ist nicht viel, und selbt ein einzelner Download kann dazu führen, das nebenher nichts anderes mehr funktioniert, oder YouTube die Videoqualität auf 144p drosselt. Ich habe den Deluge allerdings auf 230 kb/s gedrosselt, so das mir immer noch zwei Drittel der Leitung frei bleiben. Ich könnte jetzt auch noch beliebig viele weitere Torrents hinzufügen, Deluge erledigt die dann gleichzeitig. Man muß sich nicht darum kümmern, das läuft alles wie von selbst. Man kann die Geschwindigkeit auch zeitabhängig einstellen, so wie ich. Tagsüber, von morgens um 7 bis Nachts um 12 ist die Geschwindigkeit gedrosselt, so das ich immer problemlos surfen und Videos schauen kann, und von 0 Uhr bis 7 Uhr morgens darf dann Deluge die Leitung komplett ausnutzen.

Das kann man im Scheduler-Plugin auch noch für jeden Tag der Woche einzeln genau konfigurieren, und man kann auch einzelne Stunden komplett verbieten, dann ist das Feld rot. Das ist zum Beispiel sinnvoll, wenn man regelmäßig zeitgesteuerte Updates durchführen lässt. So kann man sicherstellen, das die immer mit der höchsten Geschwindigkeit laufen. Hat man mehrere Rechner, so wie ich, dann legt man die Updates am besten auf jedem Rechner auf einen anderen Wochentag, aber in die gleiche Stunde, und stellt dann die entsprechenden Stunden im Deluge auf rot. Sobald der Download abgeschloßen ist, steht im Fortschrittsbalken "Seeding". Das heißt das mein Rechner jetzt dabei mithilft, die Datei zu verteilen.
 Lädt jemand anders jetzt die gleiche Datei, so verbindet sich sein Rechner nicht nur mit dem Original-Server, sondern zusätzlich auch mit meinem Rechner. Er bekommt dann von mir ein paar Kilobyte pro Sekunde zusätzlich. Wenn es nur einen sogenannten Seed gibt, bringt das natürlich nicht viel, aber bei populären Dateien gibt es auch mal hunderte Seeds, so das man mit Torrent auch deutlich höhere Geschwindigkeiten erzielen kann. Diese Technik setzen zum Beipsiel die meisten Online-Spiel ein, um ihre regelmäßigen Updates zu verteilen. 
 
Nur das man dort nichts davon sieht, und den Vorgang auch kaum beeinflussen kann. Man braucht übrigens nicht immer Burnbit dazu. Viele Anbieter haben die Vorteile von Torrents inzwischen erkannt, und bieten gleich selbst entsprechende Downloads an.Dazu zählen etwa die Raspberry Foundation oder auch OpenSUSE. Ich möchte bei Gelegenheit auch noch das neueste SuSE Linux als Zweitsystem auf meinem Desktop installieren, dafür gibt es wie ihr seht direkt den Link auf BitTorrent.

Und hier sieht das Bild jetzt etwas anders aus: mein Rechner hat sich mit 94 anderen verbunden, und bekommt von jedem ein paar Kilobyte pro Sekunde. Die einzelnen Benutzer bemerken die wenigen kb gar nicht, aber ich kann die Datei trotzdem mit voller Geschwindigkeit laden. Bei der momentanen Geschwindigkeit wird das wohl über 5,5 Stunden dauern. Aber wie gesagt, das läuft auf dem Server, und ich muß meinen Rechner nicht die ganze Zeit laufen lassen.

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