Montag, 16. Mai 2016

ATARI Portfolio

Ich habe kürzlich einen ATARI Portfolio bekommen, und war auf Anhieb begeistert.

Es ist so ziemlich der erste PDA. Erschienen 1989, passt in eine Handtasche und ist dabei fast kompatibel zum IBM PC XT. Der Speicher ist, zumindest bei meinem Modell, mit 128 kB sehr knapp bemessen, und richtige Laufwerke fehlen komplett. Er verwendet eigentlich spezielle Speicherkarten, damals CCM (Credit Card Memory) genannt. Das waren keine Speicherkarten wie wir sie heute kennen, sondern praktisch RAM-Chips mit Batterie. Flash Speicher gab es damals noch nicht. Ein Teil des Arbeitsspeichers wird als RAM Disk für ein virtuelles Laufwerk C: verwendet.
 
Das hat den Nachteil das ein "böses" Programm ganz leicht die kompletten Daten löschen kann.
Wie es so meine Art ist, musste ich natürlich sofort probieren was ich an dem kleinen modifizieren könnte. Und es hat sich schon vor einer Ewigkeit jemand die Mühe gemacht einen Steckplatz für CF-Karten in den Portfolio einzubauen. Da ich eine solche noch da hatte und auch einen kaputten Kartenleser als Spender für den Steckplatz, habe ich sofort angefangen.
Meine Versuche einen Flash Chip direkt anzuschließen waren nicht erfolgreich, vermutlich weil der eine bestimmte Kommandosequenz braucht um den Schreibschutz aufzuheben. Aber das schaffe ich vielleicht noch irgendwann. Auch einen PIC Chip direkt einzubauen hat nicht funktioniert. Der bringt die Signale des 80C88 Prozessors durcheinander beim Starten. Aber das schaffe ich noch irgendwann. Jedenfalls hat die Modifikation mit der CF-Karte nach kleineren anfänglichen Schwierigkeiten perfekt funktioniert. Der Treiber dafür funktioniert auch problemlos, und ich habe jetzt zwei zusätzliche Laufwerke mit jeweils 32 MB. Das ist für dieses winzige System reichlich. Aber da wurde es erst interessant. Da ich nun einen festen Speicher hatte, wollte ich natürlich auch ein paar Programme. Also ging die Suche los. Onkel Google war dabei sehr hilfreich, und es hat nicht lange gedauert bis ich einiges an Software hatte. Und wie es bei mir so üblich ist, kamen auch recht schnell die ersten Ideen auf was man noch alles machen könnte. Also ging ich auch auf die Suche nach einem C-Compiler, der nicht nur Code für den Portfolio erstellen kann, sondern auch noch auf dem Portfolio selbst laufen sollte. Das war schon etwas kniffeliger, aber nach einiger Suche bin ich auf DeSmet C gestoßen. Zuerst in Form der abgespeckten Shareware von 1988 oder so, aber dann habe ich auch die inzwischen freigegebenen Vollversionen gefunden. Und siehe da, der Portfolio kann auch kompilieren. Die neueste Version ist etwas zu speicherhungrig, die werde ich wohl erst nutzen können wenn ich der Arbeitsspeicher erweitert habe. Das steht ganz oben auf meiner Liste, zusammen mit einer Hintergrundbeleuchtung für das Display. Was mich aber wirklich begeistert ist wie sparsam der kleine ist. Obwohl ich ihn relativ oft benutze und auch den Parallelport dran habe, der angeblich recht viel Strom braucht, halten die Batterien fast eine Woche. Betrieben wird er nicht mit speziellen Akkus, sondern mit drei herkömmlichen AA-Zellen.
Und heute habe ich schon das erste Stückchen Software für den Portfolio veröffentlicht. Mit Hilfe des technischen Referenzhandbuchs habe ich ein paar der speziellen BIOS-Funktionen des Pofo und einige DOS-Funktionen in eine C-Bibliothek verpackt und auf Github gestellt. Bin mal gespannt ob meine libPofo jemandem von Nutzen sein kann.